2008 viel Neues zum Bachmannpreis

Am 26. Mai starteten die europaweiten Präsentationen zu den 32. Tagen der deutschsprachigen Literatur 2008. Es werden zahlreiche Neuerungen präsentiert.

Der schönste Literatur-Betriebsausflug

Seit 1977 ist Klagenfurt während der letzten Juniwoche Schauplatz der Lesungen und Diskussionen um den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Tage der deutschsprachigen Literatur wurden so oft als "der schönste Betriebsausflug der Literatur" bezeichnet, dass heute nicht mehr mit Sicherheit festzustellen ist, auf wen dieses oft benutzte Bonmot zurückgeht.

Lorenz, Monschein, Haslitzer (Bild ORF/Manuela Prirsch)
Reinhard Lorenz (Europa-Koordinator), Michaela Monschein (Cheforganisatorin) und ORF-Landesdirektor Willy Haslitzer freuen sich auf die neuen Herausforderungen.

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki fragte sich nach dem ersten Bewerb, was denn genau hier abgelaufen sei:

"Ein Fest der Literatur? Ein Wettbewerb mit zwei Preisen und einem Stipendium? Ein Dichtermarkt? Eine Art Börse? Wirklich eine Art Arbeitstagung? Oder gar eine literarische Modeschau? Es war, glaube ich, alles auf einmal - und das ist gut so."

"Zum 32. Mal Host-City der Literatur"

Der Lesemarathon wird heuer vom 26. bis zum 28. Juni stattfinden. Dass der Bewerb damit mit der Euro '08 zusammenfällt, ist laut Kulturstadtrat Albert Gunzer (BZÖ) kein Problem.

"Heuer sind wir das erste Mal Host-City bei einer Fußball-Europameisterschaft – wir sind aber bereits das 32. Mal Host-City in Sachen Literatur und Literaturhauptstadt im deutschsprachigen Raum."

Team der TDDL 2008 (Foto ORF/Johannes Puch)
Organisatoren und Sponsoren der TDDL 2008: ORF Landesdirektor Willy Haslitzer, Klaus Leitner (Telekom), Cheforganisatorin Michaela Monschein, Designer H. P. Maya, Heimo Strempfl (Musilhaus, Literaturkurs), Kulturstadtrat Albert Gunzer und Karl Princic, Leiter der Kulturabteilung Klagenfurt.

Zahlreiche Neuerungen ab 2008

Der Lesemarathon wird straffer, gleichzeitig aber publikumswirksamer und internationaler gestaltet. Statt 18 Autoren werden an zwei Tagen 14 Autoren lesen. Erstmals wird 3sat-Moderator Dieter Moor statt Ernst Grandits in Klagenfurt moderieren. Im Vorfeld wird er die Sendung "les.art" östereichweit präsentieren. Die Eröffnung des Bewerbes sowie die Preisverleihung erfolgen live in der Hauptabendsendezeit via 3sat.

Banner TDDL 2008

Vom Experiment zu einer Institution

Hans Weigel (Foto Robert Musil forschung / privat)
 

 

Im zweiten Jahr des Bestehens prophezeite der Schriftsteller Hans Weigel dem Bewerb eine rasante Karriere: Die Veranstaltung sei auf dem besten Wege, vom Experiment zu einer Institution zu werden. Eine Institution sind die Tage der deutschsprachigen Literatur auch heute. Vieles hat sich im Laufe der vergangenen 31 Jahre geändert, die Leitidee ist geblieben: Der Öffentlichkeit Literatur und der Literatur Öffentlichkeit zu verschaffen.

14 Autoren und zwei Lesetage

14 deutschsprachige Autorinnen und Autoren lesen aus unveröffentlichten Prosatexten, unmittelbar nach der Lesung folgt die Diskussion der sieben Jurymitglieder unter dem Vorsitz von Burkhard Spinnen. Die Preisermittlung erfolgt in offener Abstimmung, öffentlich, und wird wie der gesamte Bewerb von 3sat live im Fernsehen übertragen.

Bachmannpreis goes Europe

In diesem Jahr gehen wir mit dem Internetprojekt Bachmann-Preis goes Europe einen entscheidenden Schritt weiter: Die 14 Wettbewerbstexte und die Berichterstattung zum Bewerb geht in sieben Sprachen online. Die Tage der deutschsprachigen Literatur sind in Europa angekommen.

Bachmannpreis goes Europe

Neues künstlerisches Konzept

Modell Bühnenbild (Foto ORF/Johannes Puch)

In diesem Jahr präsentiert sich das Bühnenbild mit einer völlig neuen Ausrichtung. Nicht nur die Anordnung im ORF-Theater wurde verändert, sondern auch die Anordnung von Lesendem und Jury ist viel offener und flexibler geworden. Auch für den neuen Moderator Dieter Moor entsteht so eine ganz neue Möglichkeit des Agierens, des Gestaltens seiner Funktion.

Bühnengestaltung und Design

 

Monschein, Halitzer, Lorenz (Bild Manuela Prirsch)



Klagenfurt am 26. Mai, 18.00 Uhr

Das ORF Landesstudio Kärnten und die Landeshauptstadt Klagenfurt laden anlässlich der Präsentation des Programms der 32. Tage der deutschsprachigen Literatur, des
12. Klagenfurter Literaturkurses und Translatio zu einem Abend mit Freundinnen und Freunden der Tage der deutschsprachigen Literatur ein.

Ort: Robert-Musil-Literaturmuseum, Bahnhofstraße 50, Klagenfurt

Als Gesprächspartner sind anwesend:

  • Willy Haslitzer, ORF Landesdirektor Kärnten
  • Kulturreferent Stadtrat Albert Gunzer, Landeshauptstadt Klagenfurt
  • H.P. Maya, Künstlerische Gestaltung/Bühnenbild
  • Reinhard Lorenz (Bachmann-Preis goes Europe)
  • Klaus Leitner (Telekom Austria)
  • Edith Himmelbauer (Translatio)
  • Heimo Strempfl (Literaturkurs)
  • Michaela Monschein (Tage der deutschsprachigen Literatur)

Moderation: Willy Haslitzer (ORF)

 


Wien am 27. Mai, 10.30 Uhr 

Café des RadioKulturhauses
Argentinierstraße 30A, 1040 Wien

Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Willy Haslitzer (ORF Landesdirektor Kärnten)
  • Karl Princic (Landeshauptstadt Klagenfurt)
  • Margit Czöppan (Redaktionsleiterin ORF/3sat)
  • Daniela Strigl (Jurorin)
  • Werner Richter (Übersetzergemeinschaft/Translatio)
  • Reinhard Lorenz (Bachmann-Preis goes Europe)
  • Michaela Monschein (Tage der deutschsprachigen Literatur)
  • Autoren, die in Klagenfurt lesen werden.

Moderation: Willy Haslitzer

 


Berlin am 27. Mai, 18.30 Uhr

Literaturwerkstatt Berlin (Knaackstr. 97, Kulturbrauerei, 10435 Berlin)

Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Ijoma Mangold (Jurymitglied),
  • Willy Haslitzer (ORF Landesdirektor Kärnten)
  • Michael Schmitt (3sat)
  • Reinhard Lorenz (Bachmann-Preis goes Europe)
  • Michaela Monschein (Organisation)
  • In Klagenfurt lesende Autorinnen und Autoren.

Moderation: Willy Haslitzer (ORF).

Im Anschluss laden wir gemeinsam mit der Literaturwerkstatt Berlin um 20.00 Uhr zu einer Podiumsdiskussion ein: 

Die 68er und die Literatur

Wenn 68 politisch-gesellschaftlich eine Bewegung war – wie viel Bewegung war dann in der Literatur? Die Literatur hat die Protestbewegung mit hervorgebracht. Sie beschäftigte sich seit den 50er Jahren mit wichtigen Themen wie die Aufarbeitung der NS-Zeit, der Kritik an der Restauration, am Kapitalismus und an der Kulturindustrie.

Dennoch kam es 1967/68 zum Konflikt. Die letzte Tagung der Gruppe 47 in der Pulvermühle wurde durch Mitglieder des Erlanger SDS massiv gestört und führte zu einem Zerwürfnis unter den Mitgliedern der Gruppe. Ein Teil der Autoren solidarisierte sich. Hans Magnus Enzensberger übte im Kursbuch 15 scharfe Kritik: "Alibi im Überbau".

Höhepunkt der Kritik war die Postulierung des "Tods der Literatur". Wie lebendig war diese totgesagte Literatur wirklich? Was ist vom damaligen Engagement geblieben? Was passiert, wenn man Texte von Hans Magnus Enzensberger, Peter Handke oder Nicolas Born heute noch einmal liest? War 68 auch eine literarische Bewegung?

Mit: Ulrike Draesner, Norbert Miller, claus Ulrich Bielefeldm Wilhelm Pevny und Klaus Siblewski
Moderation: Ijoma Mangold
Lesung: Frank Arnold

 


London am 28. Mai, 16.00 Uhr

Austrian Cultural Forum
28 Rutland Gate London SW7 1 PQ

 


Paris am 30. Mai, 11.00 Uhr

Österreichische Botschaft Paris 6,
Rue Fabert, 75007

 


Madrid am 2. Juni, 11.00 Uhr

Circulo de Bellas Artes C/ ALCALÁ,
42
28014 MADRID

 


Zürich am 3. Juni, 11.30 Uhr

Literaturhaus Zürich
Limmatquai 62, 8022 Zürich

 


Rom am 4. Juni, 11.00 Uhr

Melbook Store Roma, Via nazionale bei stazione Termini, Piazza della Repubblica

 


Laibach am 5. Juni, 11.00 Uhr

Residenz der Österr.Botschaft
Štrekljeva 5, 1000 Ljubljana

 


Prag am 11. Juni, 11.00 Uhr

Rakouské kulturní fórum v Praze Jungmannovo
nám.18 11000 Praha 1